Die Luftpiraten von Marienbad - Geschichte einer Flugzeugentführung

Von Thomas Gaevert
Sendung: Mittwoch, 1. Februar 2017
Redaktion: Wolfram Wessels
Regie: Iris Drögekamp
Produktion: SWR 2017

Länge: 53 min.

Ende des Prager Frühlings entführen zehn junge Menschen eine kleine Passagiermaschine um in den Westen zu fliehen. 40 Jahre später wird der Fall neu aufgerollt und lässt die Ereignisse in neuem Licht erscheinen.

Auf großer Bühne - Wie Slow Joe aus Buxtehude nach Südkorea kam

Sendetermin: Montag, 13. März 2017, 10.05 und 19.20 Uhr, SWR2 Tandem – 25 Minuten

Autor: Thomas Gaevert
Sprecher: Marcus Michalski
Ton und Technik: Claudia Peyke und Martin Vögele
Regie: Felicitas Ott
Redaktion: Ellinor Krogmann

Jörn Sommer war zwei Jahre alt, als er von einem Auto angefahren wurde. Seitdem gilt er als geistig leicht behindert, er hat Sprach- und Gehstörungen. In seiner Freizeit macht Jörn Musik. Er hat Schlagzeug und Klavier gelernt. Er hatte Gesangsunterricht und schreibt eigene Lieder. Im Sommer 2015 stand er bei einem Musikfestival in Südkorea mit anderen geistig und körperlich behinderten Musikern aus der ganzen Welt erstmals auf großer Bühne. Er riss das Publikum mit. Aber in Deutschland wurde sein Auftritt kaum wahrgenommen. War alles nur ein Traum?

Mit dem eigenen Flugapparat in die Freiheit - Vierzig Jahre nach einem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR

Autor: Thomas Gaevert
Sprecher: Sebastian Schäfer, Sebastian Röhrle, Uwe-Peter Spinner
Regie: Felicitas Ott
Redaktion: Ellinor Krogmann

Sendetermin: Montag, 15. Mai 2017, 10.05 und 19.20 Uhr, SWR2 Tandem – 25 Minuten

Rudolf Pastor, aufgewachsen in der DDR, hatte nur einen Traum: frei zu sein! Ein erster Fluchtversuch in Richtung Westen scheiterte. Die Folge: Zwei Jahre Zwangsarbeit in Zittau. Im Sommer 1976 versuchte er es erneut mit Hilfe eines selbstgebauten Flugapparates. Doch das Unternehmen wurde verraten. Vierzig Jahre später begibt sich Rudolf Pastor noch einmal auf Spurensuche: Wie kam es zu dem Verrat? Was geschah mit dem Flugapparat, nachdem er von der Stasi beschlagnahmt wurde? Und hätte sein Plan wirklich funktionieren können?

© Foto: Thomas Gaevert

Eine unbequeme Archivarin - Sabine Lange und die Stasi-Spitzel im Literaturzentrum Neubrandenburg

Autor: Thomas Gaevert
Sprecher: Nikolaj Alexander Brucker, Nadine Kettler, Berth Wesselmann, Isabella Barthoff, Robert Bester, Stefan Roschi
Ton und Technik: Norbert Vossen, Johanna Fegert
Musik: „Dornenblüt“ / Trio Schlüsselbund / LC 00642100 / Label: DMG
Regie: Andrea Leclerque
Redaktion: Ellinor Krogmann

Sendetermin: Montag, 30. Oktober 2017, 10.05 und 19.20 Uhr, SWR2 Tandem – 25 Minuten

Sabine Lange, Mitarbeiterin im Hans-Fallada-Archiv in Neubrandenburg, findet bei Umzugsarbeiten Ende der 1990er Jahre Akten aus der DDR-Zeit. Sie enthüllen, wie die Stasi den Fallada-Nachlass benutzte, um Forscher und Autoren systematisch zu bespitzeln. Unter ihnen war auch ein Doktorand aus den USA. Mehr als zehn Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit überwachten jeden seiner Schritte in der DDR. Bis heute spürt Sabine Lange die Folgen ihres Versuchs, den Skandal öffentlich zu machen.

Die Supergeheimen - Der Militärische Nachrichtendienst der DDR

Autor: Thomas Gaevert
Sprecher: Dietmar Wunder, Sebastian Mirow, Eva Derleder
Ton und Technik: Norbert Vossen, Johanna Fegert, Andrea Greß
Regie: Ulrich Lampen
Redaktion: Wolfram Wessels
Sendetermin: Mittwoch, 10. Januar 2018, 22.03 Uhr, SWR2 Feature – 55 Minuten

Er war eine der geheimnisvollsten Organisationen im Kalten Krieg – der Militärische Nachrichtendienst der DDR. Sein Auftrag lautete, alle Potenzen der Bundeswehr und der NATO, ihre Strukturen, Führungskonzeptionen und militärischen Pläne auszuforschen.

Dafür verfügte dieser Dienst über ein Netz von über 200 Spionen im Westen und stand damit zugleich auch in Konkurrenz zum gewichtigeren Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und seiner von Markus Wolf geleiteten Hauptverwaltung Aufklärung (HVA). Doch während die HVA-Zentrale bei ihren Gegnern im Westen bekannt war, hatte man dort kaum Hinweise auf die Existenz des Militärischen Nachrichtendienstes der DDR.
Ein Hörfunkfeature über ein weitgehend unbekanntes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte.

Auf der Suche nach der Welt von morgen - Eine Phantastische Bibliothek und ihre Zukunftsforscher

Sendetermin: Freitag, 21. September 2018, 15.05 Uhr, SWR2 Leben – 25 Minuten

Autor: Thomas Gaevert
Sprecher: Martin Bonvicini, Magnus Rook
Redaktion: Ellinor Krogmann
Regie: Günter Maurer

Die „Phantastische Bibliothek Wetzlar“ ist seit über 30 Jahren Treffpunkt für Science-Fiction-Fans. Und nicht nur das. Zu ihren Kunden zählen inzwischen auch Banken und Versicherungen, Energie- und Kommunikationsunternehmen, Chemie- und Autokonzerne. Sie wollen Ideen aus der Science-Fiction-Literatur sammeln, wie ihre Produkte und Entwicklungsstrategien von morgen aussehen könnten. Aber kann die Science-Fiction-Literatur tatsächlich brauchbare Antworten über die Verkehrssysteme der Zukunft, weitere Entwicklungen in der Nanotechnologie oder den richtigen Umgang mit künstlicher Intelligenz liefern?

Der Wetterbeobachter - Ein Leben auf dem Brocken

Autor: Thomas Gaevert
Redaktion: Ellinor Krogmann
Regie: Günter Maurer

Sendetermin: Freitag, 4. Januar 2019, 15.05 Uhr, SWR2 Leben – 25 Minuten

Wegen ihrer besonderen Lage zählt die Wetterwarte auf dem Brocken zu den wichtigsten Stationen des Deutschen Wetterdienstes. Ingo Nitschke ist hier oben seit fast 40 Jahren tätig. „Was ich in der Zeit alles gesehen und erlebt habe, ließ mir manchmal die Kinnlade runterklappen.“ sagt er heute. „Weitsichten von über 200 Kilometern waren dabei, viele Nebeltage und noch mehr Stürme. Der heftigste Orkan war am 24. November 1984. Er hatte eine Stärke von 263 Stundenkilometern und ließ selbst die Mauern der Wetterwarte erbeben.“ Damals lag der Gipfel nur wenige hundert Meter von der innerdeutschen Grenze entfernt und galt als militärische Hochsicherheitszone. Eine hohe Mauer umschloss die Gebäude der sowjetischen Besatzungstruppen, der DDR-Grenzer und der Staatssicherheit sowie die in Richtung Westen gerichteten Abhöranlagen. Ingo Nitschke und seine Eltern, die ebenfalls als Brocken-Meteorologen tätig waren, durften zu diesem Zeitpunkt als einzige Zivilisten den Gipfel betreten. „Der November-Orkan ´84 hob damals bei den hier stationierten Russen das Dach ab und beschädigte auch das Haus der DDR-Grenzer.“ erinnert sich Ingo Nitschke. Im Dezember 1989 erlebte er die Öffnung des Brockengipfels mit. Seitdem ist der Berg ein beliebtes Wanderziel. Auch nach 40 Berufsjahren ist Ingo Nitschke fasziniert von der rauen Natur des Brockens. Mehr als einmal musste er schon verirrten Wanderern mit einem Anruf bei der Bergwacht helfen. Im April 2004  kollidierte ein Kleinflugzeug vom Typ Cessna 182 mit dem 27 Meter hohen Turm der Wetterwarte, weil der Nebel jede Sicht verhindert hatte. Noch ist die Brockenwetterwarte rund um die Uhr besetzt. Doch das wird nicht so bleiben. Automaten sollen die Wetterbeobachtung übernehmen. Gehört Ingo Nitschke damit zu den letzten Meteorologen, die hier ihren Dienst tun?

Das Generationenprojekt - Der Uranabbau in Ostdeutschland und seine Folgen

Autor: Thomas Gaevert
Redaktion: Wolfram Wessels
Sprecher: Philipp Schepmann
Ton und Technik: Daniel Senger, Andreas Greß
Regie: Iris Drögekamp

Sendetermin: Mittwoch, 27. Februar 2019, 22.03 Uhr, SWR2 Feature – 55 Minuten

Die „Wismut AG“ war ein von der sowjetischen Besatzungsmacht geführtes Bergbauunternehmen, das seit 1946 Uran im Erzgebirge förderte. Die Sowjetunion brauchte das Uran zum Bau ihrer Atomwaffen. Dessen Förderung war mit großen Umweltschäden verbunden. Wer hier arbeitete, atmete mit dem Staub zugleich radioaktives Radongas ein. Doch nicht nur die Bergleute waren betroffen, denn der Wind wirbelte die Schadstoffe von den Abraumhalden und Absetzanlagen in die Wohnorte. Hinzu kamen hunderte von Wetterschächten, welche die radonhaltige Luft an die Oberfläche leiteten. Zudem wurde kontaminiertes Grubenwasser aus den Stollen in die Flüsse gepumpt. 1990 endete der Uranabbau im Erzgebirge. Es begann Deutschlands größtes Projekt in Sachen Umweltsanierung. Doch die radioaktive Vergangenheit lässt sich nicht einfach zuschütten. Sie rumort in der Tiefe und drängt immer wieder nach oben. Wie geht man heute damit um? Kann es unter diesen besonderen Umständen überhaupt eine erfolgreiche Sanierung geben und wie sieht sie konkret aus? Welche Methoden mussten dafür entwickelt werden? Die Hörfunkdokumentation berichtet über ein weltweit einmaliges Umweltprojekt.

Deutschland ist ein weißgeblümtes Kleid - Warum die Vietnamesin Huong Trute vor über 40 Jahren in die DDR kam und blieb

Autor: Thomas Gaevert
Redaktion: Ellinor Krogmann
Regie: Günter Maurer

Sendetermin: Mittwoch, 6. März 2019, 15.05 Uhr, SWR2 Leben – 25 Minuten

Als Huong Trute 1976 für eine Berufsausbildung in die DDR kam, stellte sie sich Deutschland wunderschön vor. So schön war es nicht, aber sie ist geblieben, auch als viele ihrer Landsleute – Vertragsarbeiter wie sie – nach dem Fall der Mauer nach Vietnam zurückkehrten. Heute arbeitet sie ehrenamtlich für eine bessere Verständigung zwischen Vietnamesen und Deutschen. Und sie betreibt ein eigenes Restaurant in Wernigerode.

Agent aus Abenteuerlust - Ein junger Student und der militärische Nachrichtendienst der DDR

Autor: Thomas Gaevert
Redaktion: Ellinor Krogmann
Regie: Günter Maurer
Sendetermin: Freitag, 5. Juli 2019, 15.05 Uhr, SWR2 Leben – 25 Minuten

Im Mai 1972 bekommt der junge Günter Platzdasch Kontakt mit dem Militärgeheimdienst der DDR. Er soll für den Osten einige Standorte von Bundeswehr und US-Armee auskundschaften. Ideologische Differenzen mit seinen Ostberliner Auftraggebern sorgen aber bald für ein schnelles Ende seines Geheimauftrages. Die Sorge vor nachträglichen Konsequenzen scheint zunächst unbegründet. Erst mit dem Mauerfall kehrt die scheinbar vergessene Vergangenheit zurück. Bei einem Treffen mit seinem einstigen Führungsoffizier wird Platzdasch enttarnt – mit entsprechenden Folgen für sein weiteres Leben.

© Foto: Thomas Gaevert

Das Haus hat gelbe Fenster - Eine Gruselfiktion von Maidon Bader und Thomas Gaevert

Hörspiel-Produktion – 2018/2019
Länge: ca. 50 Minuten
Veröffentlichung: 1. August 2019

Erschienen als Audio CD
Organisation: Wolfy Office
Verlag: Nova MD, Wachendorf
Erstauflage (1. Juni 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3966986272
ISBN-13: 978-3966986274

Darsteller:
Annabelle Leip als Anna
Nicole Gospodarek als Valentina
Jannek Petri als Robert

Sprecher/innen: Annette Strasser, Kirstin Petri, Iris Disse, Walter Renneisen und Schäfer

Musik: Tom Beiler
Geige: Birgit Dette
Mischung: Andreas Bernhard

Am Stadtrand steht ein denkmalgeschützes Haus, dem Verfall anheim gegeben. Zwei Frauen treffen dort aufeinander, sie könnten kaum unterschiedlicher sein: Anna (Annabelle Leip), die der Enge eines geregelten Lebens entflohen ist, und Valentina (Nicole Gospodarek), eine heimatlose Künstlerin. Anna sieht Valentina dabei zu, wie sie in den Tag hinein lebt und kompromisslos ihre Kunst-Aktionen inszeniert. Zuerst ist Anna schockiert, dann fasziniert. Aus Faszination wird schnell Anziehung, eine Freundschaft entsteht.

Doch das Glück ist fragil, bald mischen sich seltsame Untertöne in die häusliche Idylle. Die Waschmaschine läuft, obwohl niemand sie angestellt hat, die Nachbarn melden sich zu Wort, und dann taucht zu allem Überfluss auch noch ein Mann auf, der Gefallen an Valentina gefunden hat. Robert (Jannek Petri) ist sympathisch und unkompliziert und schneit immer öfter herein, doch Valentina entzieht sich und ist tagelang verschwunden.

Übrig bleibt Anna. Sie versucht, mit den Geschehnissen in dem zerfallenden Haus Schritt zu halten, aber langsam wächst ihr alles über den Kopf.

Das Hörspiel wurde nominiert für den Preis „Das lange brennende Mikro“ des
[11. Berliner Hörspielfestivals 2020]

Kalter Krieg im Radio - Propagandaschlachten im Nachkriegsdeutschland

Autor: Thomas Gaevert
Redaktion: Wolfram Wessels
Sprecher/innen: Isabella Bartdorff, Oliver Jacobs, Sebastian Mirow, Reinhold Weiser
Ton und Technik: Daniel Senger, Judith Rübenach
Regie: Iris Drögekamp

Sendetermin: Mittwoch, 30. Oktober 2019, 22.03 Uhr, SWR2 Feature – 56:07 Minuten

Kaum war der 2. Weltkrieg zuende, konnte man in Deutschland schon wieder Radio hören. Auf Geheiß der sowjetischen Militärregierung ging am 13. Mai 1945 der Berliner Rundfunk in der geteilten Stadt an den Start. Seine Kennung: „Hier spricht Berlin.“ Ein Jahr später folgte die amerikanische Besatzungsmacht mit dem „Rundfunk im amerikanischen Sektor“ (RIAS). Dessen Kennung: „Eine freie Stimme der freien Welt“. Am Anfang galt die Regel, dass sich die alliierten Mächte im Radio nicht gegenseitig kritisieren sollten. Doch die Konflikte ließen nicht lange auf sich warten und der Kalte Krieg zwischen Ost und West wurde auch im Radio ausgetragen – mit viel ideologischer Propaganda und immer neuen Sendeformaten auf beiden Seiten. Erst der Mauerfall beendete dieses besondere Kapitel deutsch-deutscher Rundfunkgeschichte.

Einsamer Tod - Auf Spurensuche nach einem verlorenen Freund

Redaktion: Ellinor Krogmann
Autor: Thomas Gaevert
Regie: Günter Maurer
Sendetermin: Mittwoch, 24. Juni.2020, 15:05 Uhr, 25 Minuten – SWR2 Leben

Ronsard G. starb im Februar 2018 im Alter von 49 Jahren. Als Journalist arbeitete er für mehrere Lokalzeitungen, war bei den Leuten vor Ort beliebt. Dennoch war es ein einsamer Tod. Am Grab standen nur wenige. Sein ganzes Leben gab Ronsard kaum etwas über sich selbst preis. Selbst Freunde und Familie litten darunter. Wie sehen sie ihn heute? Was bewirkte sein Tod bei denjenigen, die ihm wirklich nahestanden? Eine ganz persönliche Spurensuche.

Die DDR nie erlebt, aber immer im Kopf

SWR2 Feature – 25 Minuten
Sendetermin: Montag, 9. November 2020, 15:05 Uhr, SWR2 Leben

Autor: Thomas Gaevert

Heike, Karolin, Sarah und Vincent wuchsen in einem vereinten Deutschland auf. Doch die DDR scheint auch für sie noch immer präsent zu sein, nicht nur aus den Erzählungen ihrer Eltern. Aber ist eine ostdeutsche Perspektive im 30. Jahr nach der Wiedervereinigung überhaupt noch zeitgemäß oder wünschenswert? Wie gehen junge Erwachsene, die in den Neunzigerjahren im Osten aufgewachsen sind, heute mit ihrer Herkunft um?

Sendeschluss oder Neustart? - Vom Ende der DDR und der Neuordnung des Rundfunks

SWR2 Feature – ca. 55 Minuten
Sendetermin: Mittwoch, 11. November 2020, 22:03 Uhr, SWR2

Autor: Thomas Gaevert
Sprecher/in: Marit Beyer, Matthias Leja
Ton und Technik: Karl-Heinz-Runde, Tanja Hiesch
Regie: Felicitas Ott
Redaktion: Wolfram Wessels

Mit der DDR sollte auch ihr Rundfunksystem abgewickelt werden. Versuche es selbst zu reformieren, gelangen nicht. Und so wurde ausgerechnet ein konservativer Bayer mit dem Neustart des Rundfunks in den neuen Bundesländern beauftragt. Dort galt er rasch als einer, der beliebte Sender und Programme rücksichtslos abschaltete – zugunsten der alten BRD-Sender. Doch traf das wirklich zu? Ein spannungsgeladenes Kapitel deutscher Rundfunkgeschichte begann, bei dem die verschiedensten politischen Interessen aufeinandertrafen.

Ole Anders - Ein Leben für den Luchs

SWR2 Leben, Sendetermin: 16.03.2021, 15.05 – 15.30 Uhr

Regie: Alexander Schumacher; Redaktion: Ellinor Krogmann

Seit 20 Jahren kümmert sich Ole Anders um die Wiederansiedlung der Luchse im Harz. Als der Forstwissenschaftler mit seinem Projekt begann, stieß er auf viele Vorbehalte. Der Luchs galt vielen Menschen als gefährliches Raubtier. Inzwischen leben etwa 90 Tiere im Harzgebiet und die befürchteten Konflikte blieben aus. Mehr noch – der Luchs ist heute ein touristisches Aushängeschild der Region. Und Ole Anders ahnte anfangs nicht, dass ihm dieses Projekt zur Lebensaufgabe werden würde.

© Foto: Thomas Gaevert

Krimi, Klassenkampf und neue Kommissare - 50 Jahre Polizeiruf

Von Thomas Gaevert
Regie: Günter Maurer
Mit: Susanne Theil, Stefan Müller-Doriat, Folkert Dücker,
Robert Atzlinger, Martin Theurer und Max-Walter Weise
Ton und Technik: Karl-Heinz Runde und Sabine Klunzinger
Redaktion Dlf: Klaus Pilger
Produktion: SWR 2021

Erstsendung: 2. Juni 2021, SWR

Wiederholung: 2. Januar 2022, Deutschlandfunk

Die Krimis des „Polizeiruf 110“ waren und sind anders. Schon immer ging es weniger um Mord und Totschlag, sondern mehr um Diebstahl, Betrug, Alkoholmissbrauch. Wie sollte man auch mit Trabi oder Wartburg auf Verfolgungsjagden gehen?

Mit „Der Fall Lisa Murnau“ ging am 27. Juni 1971 der erste „Polizeiruf 110“ in der DDR auf Sendung. Er wurde ‒ wie der westdeutsche „Tatort“ ‒ zum Straßenfeger. Verpackt in ein Krimigewand erzählten die Filme von jenen Alltagsproblemen des real existierenden Sozialismus, die in der Propaganda verschwiegen wurden.
Viele unterschiedliche Geschichten machen die Geschichte des Polizeirufs aus. Und auch Figuren wie Leutnant Vera Arndt, gespielt von Sigrid Göhler: Sie war die erste weibliche Kommissarin im deutschen Fernsehen.
Mit dem Ende des DDR-Fernsehens musste zwar der inzwischen zum Hauptmann beförderte Oberleutnant Fuchs, gespielt von Peter Borgelt, gehen, doch der „Polizeiruf“ wurde als ARD-Reihe weitergeführt. Inzwischen ist er so alt wie der Staat wurde, in dem er entstand. Und es geht ihm bestens.

Einsatzgruppe Fuchs ermittelt wieder – Die Lange Nacht zum Polizeiruf 110

Autor: Thomas Gaevert

Regie: Tobias Barth

Redaktion: Dr. Monika Künzel

SprecherInnen: Petra Hartung Max von Pufendorf

Länge : 153 Minuten

Sendetermine: 19. Juni 2021 Deutschlandfunk Kultur 19./20. Juni 2021 Deutschlandfunk

50 Jahre „Polizeiruf 110“: Alles begann, als SED-Chef Honecker im Juni 1971 mehr Spannung und Unterhaltung für das DDR-Fernsehprogramm einforderte. Kurz zuvor hatten dessen Redakteure eine neue Krimireihe entwickelt: „Polizeiruf 110“. Am 27. Juni 1971 ging sie mit „Der Fall der Lisa Murnau“ zum ersten Mal auf Sendung. Es war übrigens ein Sonntag. Damit lief der „Polizeiruf“ in direkter Konkurrenz zum westdeutschen „Tatort“. Dennoch fieberten bis zu 60 Prozent der ostdeutschen Zuschauer mit, wenn die Einsatzgruppe unter Hauptmann Fuchs (Peter Borgelt) republikweit ermittelte. Oftmals war der Täter schon von vornherein bekannt. Vielmehr ging es um Fragen nach dem Warum der Tat und ihren Folgen. Zugleich erzählten die Filme damit aber auch von jenen gesellschaftlichen Missständen und Konflikten des DDR-Alltags, die sonst in der öffentlichen Darstellung als Tabu galten. Ab 1993 wurde „Polizeiruf 110“ von der ARD weitergeführt. Im Krimi-Gewand begann die nunmehr gesamtdeutsche Reihe von den gesellschaftlichen Veränderungen zu erzählen, von denen Opfer, Täter und Kommissare gleichermaßen betroffen waren. Drei Jahrzehnte nach dem Ende der DDR ist der „Polizeiruf“ noch immer auf Sendung – wenn auch nicht so oft, wie der wöchentliche „Tatort“. Doch wie sieht sein Konzept heute aus? Was erwartet den Zuschauer, wenn er sich 2021 – im 50. Jubiläumsjahr der Reihe – auf die allerneuste Folge von „Polizeiruf 110“ einlässt?

 

Deckname „Donner“ – Das geheime Leben des Hans Hubert Wax

Autor: Thomas Gaevert, Regie: Andrea Leclerque, Redaktion: Wolfram Wessels,Produktion: SWR 2021, Länge: 53 Minuten, Erstsendung: 19. Novemerber 2021

Über Informelle Mitarbeiter (IM) der Stasi, ist inzwischen recht viel bekannt. Das waren die Spitzel, die in der DDR aktiv waren und ihre Mitbürger aushorchen sollten. Aber was waren GM (Geheime Mitarbeiter)? Sie sollten ausdrücklich gegen Staatsfeinde eingesetzt werden und waren häufig im Ausland aktiv, auch in der BRD, um „feindliche Gruppierungen“ zu zersetzen und zerschlagen. Er war ein Ausnahmeagent, wie Stasichef Mielke belobigend feststellte, der aber im bürgerlichen Leben scheiterte und nach dem Mauerbau in die DDR floh, bis sein Treiben selbst der Stasi suspekt wurde. Seine Geschichte klingt wir ein Agententhriller John le Carres und gibt darüber hinaus Aufschluss über ein nahezu unbekanntes Kapitel der deutschen Teilung, das von Entführungen und Liquidationen handelt. Mehr als 700 Menschen entführte die Stasi im Westen. Dafür zuständig waren spezielle geheime Mitarbeiter (GM), wie der Autowerkstattbesitzer Hans Hubert Wax aus Westberlin, Deckname „Donner“.

Vom Stummfilm bis zu den letzten analogen Kopien – Frank Becker und sein privates Filmarchiv

Autor: Thomas Gaevert, Regie Andrea Leclerque, Redaktion Ellinor Krogmann, Länge 23 Minuten, Sendung: 15. März 2022

Der Bielefelder Frank Becker sammelt und archiviert seit über 40 Jahren analoge Filme und wenn heute in Deutschland ein analoger Film gesucht wird, dann fragt man am besten bei ihm.

© Foto: Thomas Gaevert

"Hingabe ja, Preisgabe nein" - Eine Lange Nacht über den Schauspieler Dieter Mann​

Sprecher: Petra Hartung, Hans Henrik Wöhler, Nils Andre Brünnig, Ton und Technik: Steffen Brosig, Regie: Tobias Barth; Produktion: Deutschlandradio 2022 Sendetermine: Deutschlandfunk Kultur 18. Juni 2022 (Freitag auf Samstag) 00.05 Uhr – 3.00 Uhr, Deutschlandfunk (Köln) Samstag auf Sonntag 23.05 Uhr – 2.00 Uhr

Anfang der 60er-Jahre stand der damals erst 20-jährige Dieter Mann zum ersten Mal in Viktor Rosows Stück „Unterwegs“ auf der Bühne – auf Anhieb ein erster Erfolg. Doch so richtig berühmt wurde er schließlich durch die Rolle des Rebellen Edgar Wibeau in Ulrich Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“. Am Deutschen Theater in Berlin spielte er sie mehr als dreihundertmal. Es folgten Auftritte in „Wallenstein“, „Torquato Tasso“ oder Gerhart Hauptmanns „Biberpelz“. Dieter Mann verstand sich selbst als Kämpfer für ein „präzises Theater“, in dem „mehr mitgeteilt als hingenuschelt wird“. „Sprache ist wichtig“, sagte er einmal, „sonst bin ich beleidigt, als Zuschauer und als Schauspieler.“ Genau dieses Anliegen machte seine Darstellungskunst nicht nur auf der Bühne, sondern auch in Film, Fernsehen, Hörfunk und anderen Medien unverwechselbar. Sein Arbeitsmotto lautete: „Hingabe ja, Preisgabe nein“. Besonders seine Auftritte als Komödiant und TV-Entertainer machten ihn in der DDR zum Publikumsliebling. Mitte der 80er-Jahre wurde Dieter Mann Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, das er schließlich mit Mut und Engagement durch die Wendezeit führte. 1991 setzte er seine Karriere als Schauspieler fort – nunmehr vor einem gesamtdeutschen Publikum. Kinogänger konnten nun auch seinen allerersten Filmauftritt aus den 60er-Jahren erleben: „Berlin um die Ecke“ gehörte zu jenen DEFA-Verbotsfilmen, die erst nach dem Mauerfall gezeigt werden durften.

Ein Leben in Sorge, im Harz - Inge Winkel betreut ein Grenzmuseum in der früheren DDR

Sendereihe SWR 2 Leben, Sendetermin: Dienstag, 18. Oktober 2022, 15.05 Uhr

Redaktion: Ellinor Krogmann, Regie: Günter Maurer

Als Vorsitzende des Grenzmuseums Sorge hat sich Inge Winkel intensiv mit der DDR-Vergangenheit auseinandergesetzt. Die nachfolgenden Generationen – meint sie – wüssten kaum noch etwas über die Zeit der Teilung Deutschlands. Damals lag Sorge im Sperrgebiet. Stacheldrahtzäune, Minen und Selbstschussanlagen gehörten zum Alltag. Inge Winkel hat in dem kleinen Ort im Oberharz ihre Töchter großgezogen und den Fall der Mauer erlebt und auch, wie radikal sich anschließend das Leben in Sorge veränderte.

© Foto: Thomas Gaevert