Hingabe ja, Preisgabe nein
Eine Lange Nacht über den Schauspieler Dieter Mann

Sprecher: Petra Hartung, Hans Henrik Wöhler, Nils Andre Brünnig, Ton und Technik: Steffen Brosig, Regie: Tobias Barth; Produktion: Deutschlandradio 2022

Sendetermine: Deutschlandfunk Kultur 18. Juni 2022 (Freitag auf Samstag) 00.05 Uhr – 3.00 Uhr, Deutschlandfunk (Köln) Samstag auf Sonntag 23.05 Uhr – 2.00 Uh

Anfang der 60er-Jahre stand der damals erst 20-jährige Dieter Mann zum ersten Mal in Viktor Rosows Stück „Unterwegs“ auf der Bühne – auf Anhieb ein erster Erfolg. Doch so richtig berühmt wurde er schließlich durch die Rolle des Rebellen Edgar Wibeau in Ulrich Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“. Am Deutschen Theater in Berlin spielte er sie mehr als dreihundertmal. Es folgten Auftritte in „Wallenstein“, „Torquato Tasso“ oder Gerhart Hauptmanns „Biberpelz“. Dieter Mann verstand sich selbst als Kämpfer für ein „präzises Theater“, in dem „mehr mitgeteilt als hingenuschelt wird“. „Sprache ist wichtig“, sagte er einmal, „sonst bin ich beleidigt, als Zuschauer und als Schauspieler.“ Genau dieses Anliegen machte seine Darstellungskunst nicht nur auf der Bühne, sondern auch in Film, Fernsehen, Hörfunk und anderen Medien unverwechselbar. Sein Arbeitsmotto lautete: „Hingabe ja, Preisgabe nein“. Besonders seine Auftritte als Komödiant und TV-Entertainer machten ihn in der DDR zum Publikumsliebling. Mitte der 80er-Jahre wurde Dieter Mann Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, das er schließlich mit Mut und Engagement durch die Wendezeit führte. 1991 setzte er seine Karriere als Schauspieler fort – nunmehr vor einem gesamtdeutschen Publikum. Kinogänger konnten nun auch seinen allerersten Filmauftritt aus den 60er-Jahren erleben: „Berlin um die Ecke“ gehörte zu jenen DEFA-Verbotsfilmen, die erst nach dem Mauerfall gezeigt werden durften.

Ein Leben in Sorge, im Harz - Inge Winkel betreut ein Grenzmuseum in der früheren DDR

Sendereihe SWR 2 Leben, Sendetermin: Dienstag, 18. Oktober 2022, 15.05 Uhr,

Redaktion: Ellinor Krogmann, Regie: Günter Maurer

Als Vorsitzende des Grenzmuseums Sorge hat sich Inge Winkel intensiv mit der DDR-Vergangenheit auseinandergesetzt. Die nachfolgenden Generationen – meint sie – wüssten kaum noch etwas über die Zeit der Teilung Deutschlands. Damals lag Sorge im Sperrgebiet. Stacheldrahtzäune, Minen und Selbstschussanlagen gehörten zum Alltag. Inge Winkel hat in dem kleinen Ort im Oberharz ihre Töchter großgezogen und den Fall der Mauer erlebt und auch, wie radikal sich anschließend das Leben in Sorge veränderte.

Die Wälder der Zukunft – Förster Gutbier und sein einzigartiges Experiment

Sendereihe SWR 2 Leben; Sendetermin: 16.03.2023, 15.05 Uhr

Redaktion: Ellinor Krogmann, Regie: Günter Maurer

Werner Gutbier verbrachte seine Kindheit im Isergebirge, das heute tschechisch ist. 1945 wurde seine Familie von dort ausgesiedelt und kam nach Sachsen-Anhalt. Für den damals Sechsjährigen war es ein Schock: Hier gab es keine Berge und nur sehr wenig Wälder.

Der Verlust prägte Werner Gutbiers weiteres Leben: Er wollte unbedingt im Wald arbeiten. Nach der Schule wurde er zunächst Forstfacharbeiter, dann Forstingenieur. Als Revierförster zog er in den Harz. Doch hier gab es nur endlose Fichtenplantagen. Sollten so die Wälder der Zukunft aussehen? Auf der Suche nach Antworten begann Werner Gutbier mit einem einzigartigen Experiment.

50 Jahre „Tubular Bells“ - Eine Lange Nacht über Mike Oldfield und sein berühmtestes Musikstück

Deutschlandfunk, Sendereihe: Lange Nacht; Geplanter Sendetermin: Juli 2023

Redaktion: Dr. Hans-Dieter Heimendahl

Am 25. Mai 1973 wurde Mike Oldfields „Tubular Bells“ veröffentlicht – ein etwa fünfzigminütiges Musikstück, das verschiedenste Elemente aus Folk, Blues, Rock, klassischer Musik und Avantgarde zu einer instrumentalen Klangcollage verbindet. Sein Komponist, der damals erst 19jährige Michael Gordon Oldfield spielte dazu im Alleingang über zwanzig Instrumente ein, die er mit Hilfe verschiedener Tonspuren zu orchestralem Klang verband. Die am Ende des ersten Teils ertönenden Röhrenglocken gaben dem Musikstück seinen Namen: „Tubular Bells“. Dessen Veröffentlichung wurde zum weltweiten Überraschungserfolg und machte Mike Oldfield international bekannt. Weniger bekannt dagegen ist, dass Oldfield im Laufe seines Lebens und seiner weiteren Karriere immer wieder mit inneren Problemen und persönlichen Krisensituationen zu tun hatte. Diese waren ihm aber zugleich auch eine kreative Quelle für die Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksformen. Bis 2017 veröffentlichte er 26 Studioalben mit Musik unterschiedlichster Stilrichtungen. Obwohl es in den letzten Jahren ruhiger um ihn wurde, hat er bis heute eine große Fangemeinde.       

Schwarze Kanäle: Piratenradios in der DDR

SWR 2, Sendereihe: SWR 2 Feature, Sendetermin: 23.10.2023

Redaktion: Christian Lerch, Regie: Günter Maurer

1986 kündigten Flugblätter in Ostberlin den Start eines „unabhängigen Senders“ an. Daraufhin fuhren Peilwagen durch die Straßen, hunderte zivile Stasimitarbeiter waren im Einsatz und ein Hubschrauber mit einem Ortungsgerät kreiste über der Stadt. Vergeblich. Pünktlich meldete sich der illegale Radiosender auf der UKW-Frequenz. Radiopiraten zwischen Sachsen, Berlin und Mecklenburg nahmen ein hohes Risiko auf sich. Neben politischen Motiven war es oftmals eine fast kindliche Begeisterung für westliche Popkultur, die auf fiebrige Bastelleidenschaft, jugendliches Aufbegehren und ungestillte Abenteuerlust traf.