Deine Lügen starben nicht - Die Abrechnung des Niklas Frank
Produktion SWR2 – Sendung: 21.01.2003, SWR2 – Dschungel – 30 Minuten
Wiederholungen: 19.07.2005, 14.05 Uhr, SWR2 / 03.09.2008, 22.05 Uhr, SWR2
Ein Hörfunk-Feature von Thomas Gaevert
Redaktion: Wolfram Wessels
Sprecher: Philipp Otto, Gottfried Breitfuss, Andrea Hörnke-Trieß, Bernhardt Beyer, Mark Oliver Bögel
Ton und Technik: Claudia Peyke, Birgit Schilling, Klaus Höhnes, Viktor Gortschenkow
Regie: Hans-Peter Bögel
Das Knacken Deines Genicks ersparte mir ein verkorkstes Leben, wie hättest Du mir mit Deinem Gewäsch das Hirn vergiftet. Wie der schweigenden Mehrheit meiner Generation, die nicht das Glück hatte, den Vater gehenkt zu bekommen.“ So fällt der Journalist und Buchautor Niklas Frank sein Urteil über den eigenen Vater. Der Vater, Hans Frank, war Generalgouverneur der Nazis im besetzten Polen gewesen und wurde 1946 bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt. Sein Sohn war zu diesem Zeitpunkt sieben Jahre alt. Jahrzehnte später begann er Archivaufnahmen und Zeugenbefragungen zu recherchieren. Dabei stellte er fest, dass Opportunismus, Feigheit und eine latente Gewaltbereitschaft die eigentlichen Ursachen für die Verbrechen der Nazis waren – nicht nur bei seinem Vater.
Das vom Südwestrundfunk unter der Regie von Hans-Peter Bögel produzierte Hörfunkstück wurde als ARD-Beitrag in der Kategorie Hörfunkfeature für den Prix Europa 2004 nominiert. Im Wettbewerb wurde es auf Platz 6 der zehn besten europäischen Hörfunkproduktionen gewählt.
"Eure Sendung, junge Leute!" - Die Geschichte von Radio DT 64
Produktion SWR2 – Sendung: 06.05.2003, SWR2 – Dschungel – 30 Minuten
Ein Hörfunk-Feature von Thomas Gaevert
Redaktion: Wolfram Wessels
Mit: Dietmar Ringel, Joachim Dresdner, Gretel Baumgart, Sigmar Krause, Silke Hasselmann, Lutz Schramm, Olaf Leitner
Sprecher: Günter Schneidewind
Ton und Technik: Burkhard Pitzer-Landeck, Birgit Schilling
Regie: Alexander Schumacher
Noch viele Jahre nach seiner Einstellung ist das Jugendradio DT 64 den meisten ostdeutschen Radiohörern ein Begriff. Auch wenn sich der Sender zu DDR-Zeiten nicht völlig von den politischen Vorgaben der SED befreien konnte, bot er doch eine frech-fröhliche Alternative zu den gleichgeschalteten Programmen des übrigen DDR-Rundfunks. Zunächst war DT 64 nicht mehr als ein Sonderprogramm zum „Deutschlandtreffen der Jugend“ 1964 in Berlin, danach wurde es zu einem täglichen Magazinangebot im Nachmittagsprogramm des Berliner Rundfunks. Die Redaktion aber verstand sich als Begleiter und Anwalt ihrer jungen Hörer, was den politisch Verantwortlichen in der DDR missfiel und zu heftigen Auseinandersetzungen führte. Ein völliges Verbot von DT 64 ließ sich aber aufgrund seiner großen Beliebtheit nicht durchsetzen. Im Gegenteil: In den achtziger Jahren wurde DT 64 ein eigenständiger Sender und zum Identifikationssymbol der ostdeutschen Jugendlichen. Als er nach der Wende abgeschaltet werden sollte, gingen Tausende für den Erhalt ihres Radioprogramms auf die Straße.
Radioday 4. Oktober 1993 - Sturm auf das Weiße Haus in Moskau
Produktion SWR2 – Sendung: 04.10.2003, SWR2 – Dschungel – 30 Minuten
Eine Collage aus gesendeten Radiostücken von diesem Tag von Thomas Gaevert
Redaktion: Wolfram Wessels
Ton und Technik: Wolfgang Rein
Regie: Thomas Gaevert
Herbst 1993: Die junge russische Demokratie ist erst knapp zwei Jahre alt. Präsident Jelzin hat das Land mit radikalen wirtschaftlichen Reformen überzogen. Die Abgeordneten blockieren nach Kräften. Dann eskaliert die Situation: Am 21. September löst Jelzin per Dekret den Obersten Sowjet auf. Im Gegenzug rufen die Abgeordneten Alexander Ruzkoi, den einstigen Kampfgefährten Jelzins, zum neuen Präsidenten aus und verschanzen sich im Weißen Haus. Ruzkoi ist zum Widerstand entschlossen und hofft auf die Unterstützung der russischen Bevölkerung. Vergeblich. Für das Weiße Haus beginnen Tage der Belagerung.
Am 3. Oktober 1993 entschließt sich Ruzkoi zu einer Verzweiflungsaktion: Seine Anhänger versuchen das Fernsehzentrum in Ostankino zu erstürmen. Jelzin reagiert in den frühen Morgenstunden des 4. Oktober 1993 mit der militärischen Erstürmung des Parlaments. Gebannt folgen Radio-Hörer in aller Welt dem Gang der Ereignisse, der in diesem „Radioday“ ausschließlich mit Tondokumenten von diesem Tag rekonstruiert wird.
Ritter Runkel reitet wieder
Autorenproduktion – Sendung: 10.10.2003, SWR2 – Dschungel: Machete. Das Dschungel-Magazin – 5 Minuten
Redaktion: Wolfram Wessels
Während Hollywood nun bald alle amerikanischen Comic-Helden vom Papier befreit und in eine neue Dimension gehoben hat, geht ein ehemaliger Held des sozialistischen Ostens den entgegengesetzten Weg. Ritter Runkel war die erfolgreichste Comic-Figur in der ehemaligen DDR, die in den Kampf geschickt wurde, um Mickey Maus, Superman und die anderen Helden der westlichen Welt aus dem sozialistischen Land zu vertreiben. Nun kommt Ritter Runkel wieder und feiert sein Comeback – auch in einer neuen Dimension – als illustriertes Buch von Autor Lothar Dräger und Comic-Zeichner Ulf S. Graupner. Außer dem tapferen Ritter hatte wohl keiner damit gerechnet, dass die erste Auflage so rasend schnell vergriffen sein würde.
In die fremde Heimat - Geschichte und Vision des Hermann Blumenau
Produktion SWR2 – Sendung: 03.03.2004, SWR2 – Dschungel – 26 Minuten
Ein Hörfunk-Feature von Thomas Gaevert
Redaktion: Wolfram Wessels
Mit: Jutta Blumenau-Niesel
Sprecher: Philipp Otto, Bodo Primus, Ronald Spiess, Andreas Szerda, Andrea Hörnke-Trieß
Ton und Technik: Judith Rübenach, Johanna Fegert
Regie: Hans-Peter Bögel
Etwa 60.000 Deutsche verlassen jährlich Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Heimat, um in Übersee ein neues Leben zu finden. Betrügerische Auswanderungsgesellschaften und Kopfgeldjäger ziehen tausenden Familien für die Überfahrt alles Geld aus der Tasche und überlassen sie dann mittellos ihrem Schicksal – ohne Kenntnisse der fremden Sprache und Kultur, ohne Aussicht auf Arbeit und ohne eine Chance auf Rückkehr. Der Apotheker und Chemiker Hermann Blumenau kennt von seinen Reisen das Problem und er will mit der Gründung spezieller Auswandererkolonien den Betroffenen helfen. Am 30.03.1846 bricht er nach Brasilien auf, um im Süden des Landes, ausgerechnet mitten im tiefsten Dschungel, eine Siedlung zu gründen. Zunächst folgen ihm nur wenige Familien. Verheerende Überschwemmungen, ständig drohende Indianerüberfälle, korrupte Regierungsvertreter, ein betrügerischer Geschäftspartner und unzuverlässige Geldgeber lassen das Projekt fast scheitern. Fast 10 Jahre vergehen, bis seine Kolonie ein Erfolg wird. Es gibt sie noch heute und sie trägt seinen Namen.
"Ich kriegte es nicht raus" - Berichte aus der Welt der Autisten
Produktion SWR2 – Sendung: 21.09.2005, SWR2 – Dschungel – 25 Minuten
Wiederholungen: 14.01.2006, 14.00 Uhr, SR2 Kulturradio / 22.08.2007, 22.05 Uhr, SWR2
Ein Hörfunkfeature von Thomas Gaevert
Redaktion: Wolfram Wessels
Mit: Frank Tille, Jan Matthias Korf, Thomas Meise, Laura Engelmann, Sabine Gaevert, Gabriele Unter
Sprecher: Tobias Graupner, Caroline Junghanns, Sarah Kempin, Sebastian Schwab, Martin Weigl
Ton und Technik: Rolf Knapp, Renate Tiffert
Regie: Hans-Peter Bögel
Spätestens mit dem Film „Rain Man“ rückten autistisch behinderte Menschen ins öffentliche Bewusstsein. Bis dahin war nur wenig über das Phänomen des Autismus bekannt. Der Zwang zu Ritualen, Sprachschwierigkeiten und Probleme im Umgang mit anderen Menschen sind die Kennzeichen einer autistischen Störung. Bei der extremen Form des frühkindlichen Autismus verweigern sich die Betroffenen jedem Kontakt. Oft sind sie geistig behindert. Am anderen Ende des Spektrums stehen Menschen mit Asperger Syndrom. Sie haben häufig eine überdurchschnittliche Intelligenz, sind aber dennoch in den Ritualen ihrer eigenen inneren Welt gefangen. Deshalb können sie auch die Gefühle anderer Menschen nur schwer verstehen.
Sabine, Laura, Thomas, Frank und Matthias wurden mit einer autistischen Störung geboren. In Tagebüchern, Briefen, Gesprächen und mit Hilfe der Musik versuchen sie ihre Gedanken, Gefühle und ihr Leben zu reflektieren. Dabei mischt sich immer dann Bitternis in ihre Schilderungen, wenn sie über ihre Konflikte mit einer Umwelt berichten, die außerhalb ihres „autistischen Käfigs“ liegt und der sie sich wehrlos ausgeliefert fühlen.
Die Sprache der NVA
Produktion SWR2 – Sendung: 14.10.2005 – SWR2 – Dschungel: Machete. Das Dschungel-Magazin – 5 Minuten
Redaktion: Wolfram Wessels
Sprecher: Wolfram Wessels
Das Wörterbuch zur Sprache der NVA heißt „Der wahre E.“ und ist ein Lexikon zur Umgangssprache der Soldaten in der DDR. Die Bezeichnung „E.“ steht für „Entlassungskandidat“, also der Wehrdienstleistende kurz vor dem Ende seiner Dienstzeit, in der er einmal richtig auf den Putz hauen konnte. Schikanen, Entwürdigungen, Misshandlungen, Heuchelei, Gewalt und Wut spiegeln sich auch in der Sprache wider.